WHO und BMG – Gesundheit trifft Politik

Wer bei den Abkürzungen zuerst an ein englisches Fragewort und Borussia Mönchengladbach denkt, liegt falsch. Tatsächlich verbergen sich dahinter die Weltgesundheitsorganisation und das Bundesgesundheitsministerium. Da politische Strukturen und Organisationen oft undurchsichtig wirken, wollen wir euch heute die beiden großen Gesundheitsinstitutionen auf internationaler und nationaler Ebene vorstellen.

WHO: Gesundheit für alle in weiter Ferne

Die Weltgesundheitsorganisation mit Sitz in Genf (Schweiz) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen wie zum Beispiel die Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) oder die Weltbank. Die Idee für die Errichtung der WHO wurde 1945 im Rahmen der Gründung der Vereinten Nationen formuliert. Als Vorgänger können die 14 „International Sanitary Conferences“ zwischen 1851 und 1938 angesehen werden.

Die WHO-Verfassung wurde von allen damaligen Mitgliedsländern der Vereinten Nationen am 22. Juli 1946 unterzeichnet, diese trat jedoch erst am 7. April 1948 in Kraft. An dem Tag wird jährlich der World Health Day zelebriert. Mittlerweile gehören der WHO 194 Länder an. Über 7000 Menschen in 150 Länderbüros und sechs Regionalbüros arbeiten für die Organisation, welche aktuell vom äthiopischen Biologen, Immunologen und Politiker Tedros Adhanom Ghebreyesus als Generaldirektor geleitet wird. Die Hauptorgane sind die Weltgesundheitsversammlung als höchstes Entscheidungsorgan sowie der Exekutivrat als ausführendes Gremium.

Das übergeordnete Ziel der WHO ist laut der Verfassung die Verwirklichung des bestmöglichen Gesundheitsniveaus für alle Menschen. Dazu bekämpft die Organisation Krankheiten und ist bestrebt, die Hygiene und sanitäre Versorgung in vielen Ländern zu verbessern. Zum Beispiel haben laut einem aktuellen Bericht von UNICEF und WHO 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 4,2 Milliarden steht keine sichere Sanitätsversorgung zur Verfügung. Es gibt also noch viel zu tun…

Das Menschenrecht Gesundheit will die Organisation durch die Entwicklung von Leitlinien und Programmen (Finanzspritzen, Fortbildungen etc.) erreichen. Aufgrund eines schleppenden Krisenmanagements im Rahmen des Ebola-Ausbruchs 2013 in Westafrika ist die WHO jedoch vermehrt in die Kritik geraten. Die WHO hat schon viele Erfolge, z.B. in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten gefeiert, sah sich aber auch gezwungen, als Antwort auf die Kritik eine Prozessoptimierung zu versprechen.

BMG: Damit das Gesundheitssystem gesund bleibt

Das Bundesgesundheitsministerium hat seinen Hauptsitz in Bonn und einen weiteren Dienstsitz in Berlin. Gegründet wurde es 1961 mit der ersten Ministerin Elisabeth Schwarzhaupt und hatte durch diverse politisch-strukturelle Umstrukturierungen schon viele verschiedene Namen. Zwischenzeitlich war es zum Beispiel gemeinsam mit dem Jugend- und Gesundheitsministerium organisiert. Das BMG gilt als oberste Bundesbehörde und wird von Jens Spahn von der CDU als Bundesminister für Gesundheit geleitet.

Die zentralen Aufgaben des Ministeriums sind die Instandhaltung der Kranken- und Pflegeversicherung sowie der Qualität des gesamten Gesundheitssystems. Ähnlich wie bei der WHO stehen z.B. auch die Krankheitsbekämpfung sowie der Gesundheitsschutz auf der Tagesordnung. In den Aufgabenbereich fallen ebenso die Ausbildungsregelungen für Gesundheitsberufe. Minister Spahn hat sich zudem die Weiterentwicklung von eHealth auf die Fahne geschrieben. Grundlage dafür ist das E-Health-Gesetz.

Um die Aufgaben zu bewältigen, ist die Organisation in verschiedene Abteilungen und Referate gegliedert. Ihre konkreten Arbeitsprodukte sind Gesetzesentwürfe, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften. Der Minister ist darüber hinaus durch diverse Forderungen zur Verbesserung des Gesundheitswesens medial präsent, was jedoch weitestgehend auf der politischen Arbeit des BMG fußt.

Auch beim BMG geht es nicht reibungslos zu: Zuletzt wurde Minister Spahn u.a. dafür kritisiert, dass er den Pharma-Manager Markus Leyck Dieken zum neuen „Gematik“-Chef machen will.

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