Unsicherheit beim Datenschutz – Maike Rauen über die Zukunft von eHealth

Werden digitale Innovationen unser Gesundheitswesen wirklich revolutionieren und wann gelingt der Durchbruch? Regelmäßig diskutieren wir mit Experten über diese Fragen. Heute mit: Maike Rauen.

Frau Rauen, für die meisten Experten ist eHealth alternativlos. Trotzdem sieht es in der Praxis oft anders aus. Was denken Sie: Wird sich eHealth in Pflege und Gesundheit in Kürze flächendeckend durchsetzen oder bleiben Pflege und Gesundheit Systeme, in denen Wandel nur schleichend seinen Durchbruch findet?

Ich schließe mich der Meinung der meisten Experten an. EHealth ist alternativlos. Allerdings glaube ich nicht daran, dass sich eHealth in Kürze flächendeckend im Gesundheitswesen durchsetzen wird. Es ist ein iterativer Prozess, der vor allem durch die Vielzahl der Stakeholder im deutschen Gesundheitswesen eher zögerlich abbildet. Ein weiterer Grund bleibt weiterhin die Frage nach einem zielgruppengerechten Datenschutz. Diese Unsicherheit hemmt viele Teilnehmer am Gesundheitsmarkt und auch den Patienten/Patientinnen fehlt es häufig an fundiertem Wissen darüber, wie, wo und wann ihre Daten verarbeitet und gespeichert werden würden.
Trotz den Herausforderungen lohnt es sich den Weg weiter zu verfolgen, um die medizinische Versorgung auf das nächste Level zu bringen. Eine bessere und schnellere Diagnostik, individualisierte Versorgung und eine längere Selbständigkeit in den eigenen vier Wänden für eingeschränkte Personen sind tatsächlich nur wenige Beispiele für den Nutzen, den die flächendeckende und vernetzte Digitalisierung im Gesundheitswesen bringen kann.

In welchem medizinischen Bereich sehen Sie den größten Nutzen von eHealth?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wo genau es den „größten“ Nutzen bringen wird bzw. bringen kann. Ich glaube, ein großer Bereich kann die Diagnostik mit Hilfe von KI sein, was vermutlich die Rennerei von Arzt zu Arzt beendet. Daneben kann es sogar alleine im ganzen System Patient – Arzt – Leistungserbringer – Krankenkasse – KV zu einer immensen Vereinfachung, Verschlankung, Beschleunigung und Kostenersparnis führen. Wichtig ist, dass der Mensch immer im Mittelpunkt der Anstrengungen und Überlegungen steht. Gesundheit sollte kein Privileg von Wenigen sein, sondern für alle gleich erreichbar sein.

Wie arbeiten Sie persönlich daran, eHealth in das Pflege- und Gesundheitssystem zu integrieren?

Ich selbst bin aktuell mit der Aufgabe betraut, interessante digitale Medizinprodukte für unsere Versicherten zugänglich zu machen. Gleichzeitig bin ich Mitglied bei Hashtag Gesundheit und versuche dort meinen Teil zum Fortschritt von eHealth und Digitalisierung im Gesundheitswesen beizutragen. Seit Anfang letzten Jahres studiere ich Gesundheitstechnologie Management und möchte meinen Schwerpunkt auf eHealth und ambient assisted living legen. Hier verfolge und unterstütze ich den AAL-Netzwerk Saar e. V.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person

Maike Rauen ist Sozialversicherungsfachangestellte und hat in diesem Bereich auch ihren Fachwirt gemacht. Seit 2006 arbeitet sie bei einer Krankenkasse und studiert seit März 2019 Gesundheitstechnologie Management an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen im Fernstudium. Dem Verein Hashtag Gesundheit gehört sie seit Ende letzten Jahres an.

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