Roboter-Assistent für den Pflegebereich

Roboter-Assistent
Bild von Thomas Meier auf Pixabay

Ein Roboter-Assistent für den Pflegebereich entwickelt nach Bedarfen von Pflegekräften

Ein neuer, multifunktionaler Roboter-Assistent verspricht gezielt Entlastung für Pflegepersonal. Seine Funktionen wurden nach den Anforderungen von Pflegekräften aus dem Städtischen Klinikum Karlsruhe und dem Knappschaftsklinikum Saar konzipiert. Der Roboter-Assistent namens „HoLLiE“ ist auf die spezifischen Bedürfnisse des Pflegepersonals in den beiden Krankenhäusern zugeschnitten. Mit Sensoren und Kameras kann „HoLLiE“ überwachen, ob Bewegungsübungen korrekt ausgeführt werden und Korrekturen via Bildschirm und Sprachausgabe geben.

Der Mangel an Pflegekräften in diesem Bereich wird sich weiter verschärfen.

Laut dem Barmer Pflegereport 2021 werden in den nächsten 10 bis 12 Jahren 500.000 Pflegekräfte in Rente gehen. Der Vorsitzende des Hartmannbundes Sachsen, Dr. Thomas Lipp, stellte fest, dass das Problem nicht in einem Mangel an Pflegekräften besteht. Das Problem ist, dass das vorhandene Personal kaum Zeit hat, sich um Patienten zu kümmern. Tatsächlich verbringen Pflegekräfte laut der Studie „Critical Technology for Critical Care: The State of Mobility in Healthcare 2020/21″ mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit (56 %) mit administrativen Aufgaben.

Angesichts dieser Herausforderung wird seit Jahren gefordert, dass Pflegekräfte von administrativen Aufgaben entlastet werden und mehr Zeit für die Patientenbetreuung erhalten. Daher nimmt auch das Interesse an Roboter-Assistenten in Krankenhäusern zu. Roboter-Assistenzsysteme in der Pflege sind ein heiß diskutiertes Thema in der medizinischen Gemeinschaft. Einerseits versprechen sie Entlastung des Pflegepersonals, andererseits birgt der Einsatz solcher Systeme die Gefahr, die Pflege zu entmenschlichen. Pflegekräfte fordern mehr Zeit für menschliche Zuwendung und die Frage nach der Eignung von robotischen Assistenten im Krankenpflegebereich bleibt offen.

Diese Herausforderung geht ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt an. Dieses läuft unter der Koordination des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP). Das „House of Living Lab“ des Forschungszentrums für Informatik (FZI) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat einen multifunktionalen Pflegeassistenzroboter namens „HoLLiE“ entwickelt. Der Roboter-Assistent ist speziell auf die Bedürfnisse des Pflegepersonals des Städtischen Klinikums Karlsruhe und des Knappschaftsklinikums Saar zugeschnitten. Er kann über seine Sensoren und Kameras erkennen, ob Bewegungsübungen richtig ausgeführt werden. „HoLLiE“ kann auch die Durchführung korrigieren und Anweisungen per Bildschirm und Sprache geben.

Drei unterschiedliche Grundfunktionen

Assistenz – Dokumentation – Information

In dem Bereich Assistenz unterstützt „HoLLiE“ bei den täglichen Aufgaben der Pflege. So kann er beispielsweise bei der Durchführung von Inhalationsbehandlungen helfen, indem er den Patienten das Mundstück und den Inhalationsbehälter hält. Eine weitere Aufgabe kann das Einteilen von Bettpflege sein, bei der „HoLLiE“ durch seine Größe und Stärke die Pflegekraft unterstützen kann.

Schließlich kann „HoLLiE“ auch bei der Dokumentation und Information unterstützend tätig werden. Hierbei kann der Roboter-Assistent beispielsweise dazu beitragen, dass die Pflegekräfte mehr Zeit für die direkte Patientenbetreuung haben, indem er die Dateneingabe für Pflegedokumentationen übernimmt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass „HoLLiE“ als Informationsquelle für Patienten und Besucher dient und ihnen Fragen beantwortet.

Insgesamt ist das Projekt „HoLLiE“ ein Beispiel dafür, wie Robotik in der Pflege eingesetzt werden kann, um Pflegekräfte bei ihrer Arbeit zu unterstützen und zu entlasten. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die menschliche Zuwendung und Betreuung für die Patienten von unschätzbarem Wert ist. Die Einführung von Pflegeassistenzrobotern sollte sorgfältig überlegt und geplant werden, um eine Entmenschlichung der Pflege zu vermeiden.

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