Demenz und jetzt?

Wie bei vielen anderen Erkrankungen ist es sinnvoll, Demenz frühzeitig zu erkennen. Meistens beginnt die Krankheit aber schleichend, was zur Folge hat, dass man die Verhaltensweisen der Patienten erst nachträglich der Demenz zuordnen kann. Viele Betroffene und Angehörige trifft die Demenz dann wie ein Schlag. Wir wollen im heutigen Blog-Beitrag darüber informieren, was nach der Diagnose zu tun ist und an welche Stellen ihr euch wenden könnt.

Nach der Diagnose

In Folge einer Demenz-Diagnose ist es natürlich kompliziert, wieder zur Ruhe zu kommen und die Nachricht zu verarbeiten. Auch wenn es schwer fällt, sollten möglichst direkt Freunde und Verwandte informiert werden. Demenz kann jeden treffen und schlichtes Verheimlichen ist keine Lösung.

Ein offenes Gespräch über Demenz kann ungemein entlasten. Oft sind es aber auch ganz konkrete, teilweise persönliche Fragen, die Betroffene und Angehörige beschäftigen. Dann kann das Alzheimer-Telefon helfen. Unter der Telefonnummer 030 – 259 37 95 14 ist das Team der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zu erreichen, mittwochs sogar in türkischer Sprache. Außerdem hat der Verein eine Online-Übersicht zu Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen sowie vielfältige Informationsmaterialien zum kostenlosen Download in petto.

Rund um die Uhr ist zudem die „TelefonSeelsorge“  erreichbar, welche sich selbst als „offen für alle Problembereiche“ beschreibt. Im Jahr 2017 haben über 1,3 Millionen Anrufe die Initiative erreicht. Die Organisation bietet auch eine Chat-Beratung an und steht persönlich zur Verfügung.

Vorsorge für die Zukunft

Demenzkranke in einem frühen Stadium sind meistens noch vollkommen geschäftsfähig. Der eigene Willen sollte Betroffenen keineswegs abgesprochen werden. Für die Zukunft ist zu regeln, wer den Patienten (rechtlich) vertreten soll und welche Wünsche er in Bezug auf seine anstehende Pflege hat. Eine Patientenverfügung kann zudem dabei helfen, über Behandlungsmethoden der Ärzte zu entscheiden. Die Anfertigung von Testamenten und Vollmachten gehören ebenfalls dazu.

Bei all diesen Dingen gilt: Angst ist stets ein schlechter Ratgeber. Keiner kann genau vorhersehen, wie die Krankheit bei einem Patienten exakt verläuft und wie lange er tatsächlich selbstständig bleibt. Vorsorgen sind aber sinnvoll, um sich auf alle Fälle einzustellen. Betrachtet man das Ganze von einer anderen Seite, ist eine „normale“ Altersvorsorge auch eine Vorbereitung auf mögliche Szenarien in der Zukunft.

Rechte und Pflichten

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat innerhalb des Wegweisers Demenz Rechte und Pflichten für Angehörige und Betreuer zusammengestellt. Hier das Wichtigste:

„Angehörige, Freunde oder andere Personen können nur dann im Namen der Demenzkranken handeln, wenn sie mit einer Vollmacht befugt sind oder als rechtliche Betreuer vom Gericht eingesetzt wurden. Das Betreuungsgericht benennt als rechtliche Betreuer üblicherweise die Personen aus dem familiären Umfeld, die bereits die Pflege übernommen haben. Das Amt des Betreuers ist ein Ehrenamt, das nur bei Überlastung oder Überforderung abgelehnt werden darf. Ist dies der Fall, kommt die Einsetzung eines Berufsbetreuers in Betracht. Nahe Verwandte können Beschwerde einlegen, wenn sie mit der Auswahl des Gerichtes nicht einverstanden sind.“ (BMFSFJ)

Wer aufsichtspflichtig ist, muss bei Fahrlässigkeit für Schäden, die der demenzkranke Mensch verursacht hat, haften. Angehörige und Ärzte müssen verhindern, dass sich Demenzkranke hinter das Steuer setzen. Ob und in welcher Höhe Elternunterhalt fällig wird, hängt von Einkommen und Vermögen ab. Einkommen und Vermögen der Schwiegerkinder werden bei der Berechnung der Unterhaltsverpflichtung des Kindes gegenüber den Eltern mit  berücksichtigt.“ (BMFSFJ)

Allgemeine Informationen

Allgemeine Informationen zur Enstehung und Verlauf von Demenz und dem genauen Krankheitsbild erhaltet ihr unter anderem auf unserem Blog (zum Beispiel Here) beim Online-Ratgeber Demenz und der oben erwähnten Alzheimer-Gesellschaft. Für persönliche medizinische Fragen steht in der Regel auch der Arzt zur Verfügung, den Online-Informationen natürlich nicht ersetzen können. Auch wenn es schwer fällt: Informieren lohnt sich!

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