Berühmte Alzheimer- und Demenzpatienten – Teil 7

Mit zwei beeindruckenden Schauspielern setzen wir unsere Serie über prominente Alzheimer- und Demenzpatienten fort.

Heidi Kabel – engagierte Hamburger Schauspielerin

1914 erblickte Heidi Bertha Auguste Kabel direkt gegenüber vom heutigen Ohnsorg-Theater in Hamburg das Licht der Welt. Im jungen Alter von 18 Jahren begleitete sie eine Freundin zum Vorsprechen, wurde dabei vom Theatergründer Richard Ohnsorg entdeckt und erhielt ihr erstes Engagement. Sie nahm zusätzlichen Schauspielunterricht und blieb dem Theater ihr Leben lang treu.

Deutschlandweit bekannt wurde sie, als 1954 das Fernsehen anfing, die Stücke aus dem Ohnsorg-Theater zu übertragen. Es folgten auch viele Auftritte in verschiedenen Fernsehformaten, unter anderem in der Fernsehserie „Heidi und Erni“ oder in „Die Kinder vom Alstertal“. Ihren letzten großen Filmauftritt hatte sie 2006 mit 92 Jahren in dem Kinder-Kinofilm „Hände weg von Mississippi“ von Detlef Buck.

Wie auch viele andere ihrer Kollegen war sie als umfangreiche Hörsprecherin für den NWDR Hamburg bzw. den späteren NDR tätig. Während ihrer sehr erfolgreichen Karriere nahm sie auch einige Lieder auf. Zu ihren bekanntesten Liedern zählen unter anderen „Hammonia – Min Hamburg – Ich liebe Dich“ und „In Hamburg sagt man Tschüß“.

Für Ihre Werke erhielt sie viele Auszeichnungen. Zu den bekanntesten gehören wohl „Die goldene Kamera“ und der „Bambi“, den sie insgesamt dreimal erhielt. Den Bundesverdienstorden lehnte sie entsprechend hanseatischer Tradition ab.

Besonderes Engagement brachte sie für soziale Projekte auf. 1979 besuchte sie ihre Patenkinder in Kingston auf der Südseeinsel Jamaika und  sammelte 1992 Geld im Hamburger Hafen für die „Aktion Sorgenkind“. 1994 reichte sie eine Petition in den Hamburger Senat ein, um eine jugoslawische Kriegsflüchtlingsfamilie vor der Abschiebung zu bewahren.

2003 zog sich Heidi Kabel immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Anfang August 2003 wurde laut Medienberichten bekannt, das Heidi Kabel an einer Demenz leide. Ihr Enkel Jan Hinnerk Maher äußerte sich dazu: „Meine Großmutter leidet an Demenz. Es gibt gute Tage und weniger gute. Das schwankt.“ Auch ihr Sohn Heiko Mahler bestätigte: „Meine Mutter ist manchmal nach einem anstrengenden Tag etwas verwirrt. Sie lebt dann in einer vergangenen Welt.“

Sie zog in eine Seniorenresidenz in Hamburg-Othmarschen. Am 15 Juni 2010 verstarb Heidi Kabel im Alter von 95 Jahren. Ihr Wunsch, 100 Jahre alt zu werden, erfüllte sich nicht, aber durch ihr Schaffen wird sie noch weit darüber hinaus bekannt bleiben.

„Es gibt für mich nichts Schöneres, als mein Publikum zum Lachen, zum Nachdenken und zum Weinen zu bringen.“ Heidi Kabel

Charlton Heston – Ben Hur

Der bekannte US-Amerikanische Schauspieler Charlton Heston wurde am 4. Oktober 1923 als John Charles Carter in Evanston, Illinois geboren.  Nach der Scheidung seiner Eltern nahm er den Familiennamen seines Stiefvaters (Chester Heston) und als Vornamen den Geburtsnamen seiner Mutter (Charlton) an. Bereits auf der High School entdeckte er sein Interesse für die Schauspielerei. Er studierte an der Northwestern University, wo er auch seine erste kleine Hauptrolle in einem 16mm-Stummfilm spielte.

Im zweiten Weltkrieg diente er drei Jahre lang bei der Air Force. Aufgrund seines Aussehens und seines athletischen Körperbau konnte er in New York als Model arbeiten. Dort lernte er auch seine Ehefrau Lydia Clarke kennen, mit der er zwei Kinder hatte. Nach der Heirat zogen sie nach Asheville, North Carolina, wo Heston ein eigenes Theater leitete und auch selber auf der Bühne stand.

Erste Bekanntheit bekam er durch seine Auftritte in der Fernsehserie „Studio One“. Dadurch wurde auch Hollywood auf den Schauspieler aufmerksam. Seine erste große Filmrolle hatte er in dem Film „Stadt im Dunkeln“, in dem es um einen Kriegsheimkehrer geht.

Seinen Durchbruch hatte Charlton Heston mit der Hauptrolle Moses in dem Monumentalfilm „Die zehn Gebote.“ Einen Oscar erhielt er für seine Rolle in dem unvergessenen, nahezu vier Stunden langen Film „Ben Hur“.

Nachdem in den 60er Jahren die Nachfrage an Monumentalfilmen sank, wechselte er das Genre. Er spielte aber weiterhin stets die Rolle des heroischen Mann, der auch in Extremsituationen immer einen klaren Kopf behält. Er war quasi der Urvater des klassischen Action-Helden. Er spielte aber auch kontroverse Rollen: so übernahm er 2003 die Rolle des KZ-Arztes Josef Mengele in dem Drama „My Father, Rua Algum 5555“. Insgesamt spielte er in über 120 Film- und Fernsehrollen mit.

Charlton Heston setzte sich für die Gleichberechtigung von Afroamerikanern ein und arbeitete dabei eng mit Martin Luther King zusammen. Er Boykottierte Lokale, die Afroamerikaner als Gäste ausschlossen und nahm als prominenter Vertreter am Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit im Jahr 1963 teil, in dessen Zuge Martin Luther King seine berühmte Rede „ „I have a dream“ hielt. Gleichzeitig setzte er sich aber auch für das Recht auf Waffenbesitz ein. Heston präsentierte sich öffentlich als entschiedener Gegner der political correctness.

2002 machte er selber mit einer Video-Botschaft an seine Fans seine Alzheimer Erkrankung bekannt.

„Ich wollte mich jetzt an euch wenden. Denn wenn erst die Zeit gekommen ist, bin ich dazu vielleicht nicht mehr in der Lage. Ich habe mein ganzes Leben vor Euch auf der Leinwand und der Bühne geführt. Euer Applaus war Inhalt und Sinn meines Daseins. Für einen Schauspieler gibt es keinen größeren Verlust als den seines Publikums….Wenn ich euch eine lustige Geschichte zum zweiten Mal erzähle, bitte lacht trotzdem.“ Charlton Heston

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