Alternde Gesellschaft – steigende Gesundheitsausgaben?

Vor ein paar Tagen haben wir euch auf unseren Social-Media-Kanälen gefragt, was ihr gerne auf unserem Blog lesen würdet. Nachdem wir zuletzt die Altersstruktur in Deutschland unter die Lupe genommen haben, hat uns auf unserem Instagram-Kanal ein interessanter Vorschlag erreicht. Heute soll es um den Zusammenhang zwischen einer älter werdenden Gesellschaft und Gesundheitsausgaben gehen.

Allgemeine Gesundheitskosten steigen

„Alles wird immer teurer“. Jeder hat wahrscheinlich schon einmal diesen Satz gehört. Der Preismonitor des Statistischen Bundesamts belegt: Oft stimmt das, aber nicht immer. Mobiltelefone sind zum Beispiel in den letzten Jahren günstiger geworden. Die genauen Kosten für Gesundheits-Leistungen sind unter anderem durch das Sozialversicherungssystem schwer zu ermitteln. Die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenkassen sind seit 1998 von 13,5 auf 15,5 gestiegen und zuletzt wieder auf 14,6 Prozent gefallen. Arzneimittel werden hingegen günstiger.

Fest steht: Die Ausgaben für die Gesundheit sind in Deutschland deutlich angestiegen. Während 1992 1.970 Euro pro Einwohner ausgegeben wurden, wies die Statistik im Jahr 2017 schon 4.544 Euro auf.

Aber aufgepasst: Diese Zahl rechnet nicht nur „private“ Gesundheitsausgaben mit ein, sondern auch die von Arbeitgebern, sämtlichen Krankenversicherungen und öffentlichen Haushalten. Ausgaben von privaten Haushalten werden vom Statistischen Bundesamt nicht gesondert erfasst. Trotz dieses Zahlen-Dschungels ist eine generell steigende Tendenz zu bemerken. Pro Tag wurde in Deutschland 2017 über eine Milliarde Euro für Gesundheit ausgegeben.

Alter rauf – Kosten auch?

Mit dem Alter steigt logischerweise die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. Im ersten Lebensjahr sind vergleichsweise hohe Ausgaben nötig, danach fällt die Zahl und steigt im Anschluss mit dem Alter recht stetig an. 2011 waren die Ausgaben der ältesten Gruppe mehr als viermal so hoch wie der Durchschnitt.

Wie wir euch in einem anderen Beitrag gezeigt haben, wird unsere Gesellschaft älter. Das bedeutet, dass die Gesundheitsausgaben tendenziell in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Friedrich Breyer, Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Konstanz, schreibt dazu in einem Fachtext: „Nach einer langen und kontroversen Diskussion in der Literatur darf man davon ausgehen, dass die demographische Alterung in Deutschland das Wachstum der Pro-Kopf-Ausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung weiterbeschleunigen wird.“

Aber auch hier gibt es wieder eine Einschränkung: Wenn Produkte und Behandlungsprozesse optimiert werden, kann das natürlich dazu beitragen, dass die Kosten auf lange Sicht wieder sinken: „Eine Umschichtung in der Struktur des Bruttoinlandsprodukts zugunsten von Gesundheits- und Pflegeausgaben muss nicht per se schlecht sein, wenn den höheren Ausgaben eine höhere Produktqualität gegenübersteht.“ (Breyer)

Fazit: Gesundheitsausgaben als Dauerbrenner

Es gibt Themen in einer Gesellschaft, die immer aktuell bleiben. Dazu gehören auch die Kosten für Krankenversicherung, Krankheit und Vorbeugung. Die Politik hat die schwierige und wichtige Aufgabe, ein System zu schaffen (bzw. zu bewahren), in dem Gesundheit keinen Luxus darstellt.

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